Google findet 18 Mio. Treffer mit dem Wort „Achtsamkeit“. Der englische Begriff „Mindfulness“ bringt 284 Mio. Treffer. Viele Zeitschriften locken mit Achtsamkeitstipps für mehr Gelassenheit und in den Unternehmen wird Mindfulness als Leadership-Seminar angeboten. Doch was steckt dahinter?
Ist es das Effizienzstreben, noch mehr aus uns rauszuholen? Die Selbstoptimierer hoffen womöglich, dass sie mit der Wunderpille Achtsamkeit länger jung bleiben oder noch mehr leisten können.
Natürlich hat die Achtsamkeit eine positive Wirkung auf uns. Wohlbefinden, Stressabbau, Konzentrationsfähigkeit und vieles mehr wird versprochen und oft auch erreicht. Gleichzeitig ist dies nicht das Ziel. Genau das Gegenteil ist der Fall. Nicht-Streben, Akzeptanz, urteilsfrei im Hier und Jetzt sein sind Qualitäten der Achtsamkeit. Bewusst die Aufmerksamkeit lenken und wahrnehmen, ohne zu bewerten, ist die Kunst des Moments.
Achtsamkeit kann bei täglichen Aufgaben trainiert werden. Egal ob Sie Gemüse schneiden, ins nächste Meeting gehen oder ein Konzept erstellen, Sie können in jedem dieser Momente achtsam sein. Genauso wie in einer Mediation. Das erstere ist eine formlose, die Mediation eine formale Achtsamkeitsübung.
Achten Sie auf den Augenblick. Nehmen Sie den Moment wahr, wie er gerade ist. Wenn Sie einen Spaziergang machen, gehen Sie jeden Schritt ganz bewusst, hören Sie die Geräusche in der Umgebung, nehmen Sie wahr, was es zu riechen gibt. Auf dem Weg ins nächste Meeting, können Sie dies genauso praktizieren. Klingelt das Telefon, atmen Sie ein Mal bewusst aus, bevor Sie ran gehen. Sind Sie im Gespräch mit jemand, seien Sie ganz bei Ihrem Gesprächspartner und hören genau hin, anstatt schon darauf zu warten, dass Sie Ihre Version der Geschichte erzählen können.
Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl. Nehmen Sie Ihre Sitzposition wahr. Wenn Sie möchten, schließen Sie die Augen. Atmen Sie ganz normal durch die Nase ein. Mit dem Ausatem zählen Sie innerlich die Zahl „Eins“. Fahren Sie in Ihrem Atemrhythmus fort. Mit jedem Ausatem zählen Sie eine Zahl höher.
Einatem Ausatem „Eins“
Einatem Ausatem „Zwei“
Einatem Ausatem „Drei“
Beginnen Sie mit drei bis fünf Atemzügen. Wenn es gut klappt, zählen Sie bis 10 hoch und wieder rückwärts bis 1 runter.
Nutzen Sie Wartezeiten als Gelegenheit achtsam zu sein. Probieren Sie es einfach aus, wenn Sie z. B. beim Arzt sitzen, am Bahnhof stehen und der Zug Verspätung hat oder Sie im Stau stecken. So wird das ungeliebte Warten zu einer kleinen Auszeit.
Nehmen Sie in eine beobachtende Haltung ein. So können Sie den inneren Autopilot mit seinen schnellen Bewertungen stoppen. Sie schreiben z. B. gerade eine E-Mail und Ihr Pop-up-Fenster zeigt eine neue Nachricht eines Kollegen an, mit dem Sie gerade einen Konflikt haben. Bevor Ihre inneren Bewertungsmechanismen Gedanken wie „Was will der den schon wieder?“ „Der nervt ständig“ produzieren oder ähnliche Energieräuber zuschlagen, halten Sie inne. Atmen Sie bewusst drei Mal ein und tief aus. Machen Sie sich bewusst, was Sie gerade denken und welche Gefühle aufkommen. Jetzt überlegen Sie, wie Sie aus einer achtsamen Haltung reagieren könnten.
Lassen Sie sich überraschen, was die Achtsamkeit für Sie bereit hält. Lesen Sie weitere Einstiegsübungen für Achtsamkeit im Job.
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Ihre Renate Freisler