Resilienz neu gedacht
Führungskräfte auf einer Heldenreise
Es gibt Momente im Leben einer Führungskraft, die wie ein Kampf gegen einen übermächtigen Gegner aussehen. Ein wichtiger Kunde springt ab, ein Projekt gerät in Schieflage oder das Team verliert den Fokus.
Doch gerade in diesen Momenten liegt eine Chance: die Gelegenheit, nicht nur Probleme zu lösen, sondern innerlich zu wachsen. Resilienz ist mehr als psychische Stärke – sie ist wie ein Schatz, der aus jeder Herausforderung hervorgehen kann.
Jede Führungskraft kennt Krisen. Solche Situationen sind oft mit negativen Emotionen wie Frustration, Wut oder Angst verbunden. Doch genau in diesen Momenten liegt das Potenzial für Wachstum.
Ein wirksames Bild hierfür ist die „Heldenreise“: Wie der Held, die Heldin in einer Geschichte gegen „Ungeheuer“ kämpft und Hindernisse überwindet, so kann auch eine Führungskraft gestärkt aus Rückschlägen hervorgehen. Entscheidend ist die Haltung, mit der diese Situationen betrachtet werden. Statt Probleme als Belastung zu sehen, lassen sich diese als Lernmöglichkeiten nutzen.
Ein Praxisbeispiel: Vom Scheitern zur neuen Stärke – Die Geschichte eines IT-Leiters
Ein IT-Leiter steht vor einer kritischen Situation: Ein groß angelegtes Softwareprojekt scheitert, weil essenzielle Anforderungen übersehen wurden. Die Folge sind verärgerte Stakeholder und ein verunsichertes Team. Statt jedoch Schuldzuweisungen zu suchen oder die Fehler zu vertuschen, nutzt der IT-Leiter die Krise als Lernmoment.
Zunächst stellt er sich der Verantwortung und organisiert ein offenes Teammeeting, in dem er die Ursachen des Scheiterns analysieren lässt – gemeinsam und ohne Vorwürfe. Dabei gibt er Raum für ehrliches Feedback und lädt das Team ein, Schwachstellen im Prozess zu identifizieren. Der entscheidende Schritt folgt jedoch erst danach: Er initiiert ein neues Framework für Projektmanagement, das stärker auf Transparenz und kontinuierliche Feedbackschleifen setzt. Gleichzeitig arbeitet er mit einem Coach an seiner eigenen Kommunikation und Entscheidungsfindung, um in Zukunft klarer und präventiver zu agieren.
Drei wirkungsvolle Ansätze zur Resilienzförderung:
- Denkmusterarbeit verändern und Perspektiven erweitern
Eine der wirkungsvollsten Strategien, um Resilienz in herausfordernden Situationen aufzubauen, ist die gezielte Arbeit an Denkmustern. Unsere Gedanken steuern unsere Wahrnehmung und wie wir reagieren. Negative Denkmuster wie „Ich habe versagt“ oder „Das Team ist schuld“ blockieren nicht nur unser Handeln, sondern verstärken das Gefühl von Hilflosigkeit.
Der Ansatz des Reframings bietet eine konkrete Möglichkeit, belastende Gedanken neu zu bewerten und in eine konstruktive Perspektive zu überführen. Es geht darum, die gleiche Situation durch eine andere Brille zu betrachten und dabei das Potenzial für Wachstum und Veränderung zu erkennen.
Beispiel:
Statt „Das Projekt ist gescheitert“ könnte die neue Perspektive lauten: „Das Projekt hat uns gezeigt, wie wir unsere Prozesse verbessern können.“
Aus „Ich bin überfordert“ wird: „Ich habe die Chance, an meinen Herausforderungen zu wachsen und neue Fähigkeiten zu entwickeln.“
So geht’s in die Praxis
- Bewusstheit schaffen: Beginnen Sie, Ihre Gedanken bewusst wahrzunehmen, insbesondere in belastenden Momenten. Schreiben Sie drei typische Gedanken auf, die bei Krisen oder Rückschlägen auftauchen.
- Denkmuster analysieren: Hinterfragen Sie diese Gedanken. Was sind die zugrunde liegenden Annahmen? Wo könnten diese Annahmen falsch oder unvollständig sein?
- Positive Perspektiven entwickeln: Formulieren Sie für jeden belastenden Gedanken eine Alternative, die sich auf Lernmöglichkeiten, Stärken oder Chancen fokussiert.
- Atemtechnik für akute Stresssituationen
Stress verhindert klares Denken. Atemtechniken helfen, in belastenden Momenten Ruhe zu bewahren. Eine einfache Methode ist die 4-7-8-Technik:
Hinweis: Beim Austamen kann durch die Nase oder mit geöffnetem Mund und einem Seufzen geatmet werden.
Diese Technik fördert die Sauerstoffversorgung im Gehirn und beruhigt das Nervensystem. Sie kann im Alltag eingesetzt werden, etwa vor einem schwierigen Gespräch.
Hinweis: Beim Austamen kann durch die Nase oder mit geöffnetem Mund und einem Seufzen geatmet werden.
Diese Technik fördert die Sauerstoffversorgung im Gehirn und beruhigt das Nervensystem. Sie kann im Alltag eingesetzt werden, etwa vor einem schwierigen Gespräch.
- Die Kraft der Imagination
Imaginationstechniken aus dem systemischen Coaching helfen, verborgene Ressourcen zu aktivieren. Stellen Sie sich vor, eine Herausforderung sei bereits gemeistert. Wie fühlt es sich an? Welche Schritte haben dorthin geführt? Dieses „Erleben“ in der Vorstellung gibt Klarheit für konkrete Handlungen.
Übung: Nehmen Sie sich zehn Minuten Zeit und setzen Sie sich an einen ruhigen Ort. Schließen Sie die Augen und visualisieren Sie einen Moment, in dem Sie eine schwierige Situation erfolgreich gemeistert haben. Welche Fähigkeiten haben dabei geholfen?
Resilienz meistern: Vom Stolperstein zum Sprungbrett
Resilienz ist nicht nur eine Frage der Haltung, sondern auch der Übung. Mit einfachen Tools wie Denkmusterarbeit, Atemtechniken und Imagination können Menschen diese Fähigkeit gezielt ausbauen. Wer Resilienz als Wachstumsstrategie versteht, begegnet Herausforderungen nicht nur gelassen, sondern nutzt sie als Sprungbrett für persönliche und berufliche Erfolge.
Jetzt ist die beste Gelegenheit, die eigene Resilienz zu stärken. Finden Sie Wege, um in schwierigen Zeiten nicht nur standhaft zu bleiben, sondern daran zu wachsen. Ihr Team wird es Ihnen danken – und Ihre Karriere auch.
Interesse an einer persönlichen Resilienz-Stärkung? Nehmen Sie Kontakt mit mir auf, um gemeinsam die besten Ansätze für Ihre Heldenreise zu mehr Resilienz zu entwickeln.
Herzlichst, Renate Freisler