Corona ist ein Stresstest, deshalb ist Selbstfürsorge um so wichtiger
Die größten Stressoren
Über ein Viertel der Befragten empfinden häufig Stress. Das ist ein Anstieg um 30 % im Vergleich zu 2013. Etwa zwei von drei Personen fühlen sich zumindest manchmal gestresst. Was führt dazu? Sozialer Stress, Homeoffice, Kinderbetreuung, Konflikte in der Partnerschaft und häufig wahrscheinlich auch eine Mischung daraus.
Die Coronapandemie ist für die Reihenfolge der oben genannten Stressursachen mitverantwortlich. Zum einen kennen die meisten Menschen eine nahestehende Person, die irgendwann an Corona erkrankt ist, was natürlich mit Sorgen und Ängsten verbunden ist. Der Stresspegel steigt.
Hinzu kommen die veränderten Rahmenbedingung. Mit den Lockdowns gibt es ganz neue Herausforderungen. Die Kombination Homeoffice und Kinderbetreuung verlangt viel ab. Da verwundert es nicht, dass Konflikte in der Partnerschaft zunehmen. Außerdem fordert das Arbeiten im Homeoffice eine hohe Selbstverantwortung und Disziplin. Oftmals selbstgemachter Druck wie „Ich muss immer erreichbar sein.“ oder „Ich muss am Abend noch mal schnell ins Mail-Postfach schauen.“
Zum Glück gibt es auch positive Nachrichten. Weniger Stress im Straßenverkehr, weil viele Pendelzeiten wegfallen, mehr Zeit für die Familie. Die Aussagen „So viel Zeit mit meinen Kindern habe ich noch nie verbracht.“ höre ich von vielen Eltern. Und die Errungenschaften, welche die rasante Digitalisierung mitgebracht hat, wollen die meisten auch nicht mehr aufgeben.
Hilflosigkeit wirkt stressverstärkend
Ein Stressverstärker ist die Wahrnehmung, dass Menschen ihre Lebensumstände nicht verändern können. Dies ist absolut nachvollziehbar. Denn so entstehen Gefühle von Hilflosigkeit. Diese Menschen haben ein besonders hohes Risiko, psychisch zu erkranken. Dass jemand sein Leben gerne verändern möchte, es aber nicht kann, hemmt auch die Selbstwirksamkeit. Und genau diese brauchen wir, um Veränderungen anzugehen. Dies ist oft ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Je mehr eine Person sich gestresst fühlt, ums so geringer sieht sie ihre Möglichkeiten etwas zu verändern.
Bei Frauen zeigt sich sogar eine noch größere Veränderung. Fast jede dritte Frau hat 2021 „extremen Stress“ erlebt, bei den Männern nur jeder fünfte. Es ist anzunehmen, dass Frauen in 2021 durch die Schulschließungen vermehrt die Kinderbetreuung übernommen haben. Denn in 2016 gab es hier zwischen Männern und Frauen keinen Unterschied. Außerdem berichten 36 % der Frauen mit Kinder von extremen Stress. Bei Frauen ohne Kinder sind es 27 %. Bei Männern mit Kindern im Haushalt gab es kaum einen Unterschied zu Männern ohne Kinder.
Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Deshalb ist es um so wichtiger, die eigene Resilienz zu stärken, Veränderungen bewusst anzugehen und gut für sich zu sorgen – aber nicht nur für Frauen.
So stärken Sie Ihre Resilienz-Kompetenzen:
- Veränderungskompetenz: Lernen Sie, sich auf neue Situationen einzustellen. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Positive – auf das was machbar ist, anstatt den Fokus auf das zu legen, was gerade nicht geht. Stoßen Sie Veränderungen proaktiv an. Fragen Sie sich selbst „Was kann ich tun? Wo kann ich etwas bewirken?“ Verändern Sie Ihr inneres Kopfkino. Sie sind der Regisseur.
- Selbstfürsorge: Tun Sie das, was Sie interessiert und Ihnen Energie gibt. Stellen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nicht ganz nach hinten, sondern achten Sie auf ein gesundes Maß zwischen Geben und Nehmen. "Wenn Sie gut für sich sorgen, können Sie auch für Andere da sein." Achten Sie auf körperliches und mentales Wohlbefinden. Bewegung – gerade im Homeoffice, Entspannung und sich etwas Schönes gönnen, lädt die Akkus immer wieder auf.
- Netzwerken: Pflegen Sie wichtige Kontakte – beruflich wie privat. Ein stabiles Netzwerk trägt wesentlich dazu bei, sich auch in schwierigen Zeiten, darauf verlassen zu können. Dabei kommt es nicht auf die Quantität an. Denn introvertierte Menschen brauchen weniger soziale Kontakte, als Personen mit einer hohen Extraversion.
- Konfliktkompetenz: Wenn es zu zwischenmenschlichen Konflikten kommt, lösen Sie diese frühzeitig und konstruktiv. Nehmen Sie einen Perspektivwechsel vor und versetzen Sie sich in die Situation Ihres Konfliktpartners. „Wie fühlt es sich auf der anderen Seite an? Was könnte dazu beitragen, dass wir wieder aufeinander zugehen? Was bräuchte die andere Person? Was brauche ich?“ Mit diesen Fragen stärken Sie nicht nur Ihre Konfliktkompetenz, sondern auch Ihr Reflexionsvermögen und Ihre Empathie.
- Reflexionsvermögen: Setzen Sie sich mit Ihren Gedanken, Gefühlen, und Verhaltensweisen auseinander. Lernen Sie aus Fehlern und Misserfolgen. Fehler sind Lernchancen und persönliche Entwicklungsfelder.
Übrigens: Misserfolge sind eine Art von Feedback, dass es so nicht funktioniert. Deshalb, wenn etwas nicht funktioniert, tue etwas anders, anstatt mehr vom Gleichen.
In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen persönliches Wohlbefinden und mentale innere Stärke.
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Ihre
Renate Freisler
Quelle: Techniker Krankenkasse „Entspann dich, Deutschland!“